Braunschweig. Es hat ein Weilchen gedauert, aber nun wächst er kräftig in die Höhe, der Rohbau des künftigen Veranstaltungszentrums Westand unweit des Jolly Joker und der neuen Kletterhalle am Westbahnhof. Zwei Geschosse sind bereits hochgezogen, derzeit werken die Bauarbeiter am dritten. Zeit für eine erste Begehung mit den Investoren Manfred Neumann, Reiner Nötzel und Carl-Thomas Schneider.

Die Investoren (von links) Manfred Neumann, Reiner Nötzel und Carl-Thomas Schneider mit Geschäftsführerin Regina Marszalkowski-Wulf.
Foto: PHILIPP ZIEBART / BestPixels.
Es wird ein stattliches Gebäude in einer einst industriell geprägten Gegend, die lange im Dornröschenschlaf lag, sich nun aber zu einem der spannendsten Reviere der Stadt entwickelt, mit vielen jungen Unternehmen, Skateranlage, Kletterhalle und als künftigem Magneten dem neuen Veranstaltungs- und Soziokulturzentrum. Hinter dem rund 120 Jahre alten Giebel einer früheren Lagerhalle, der auf Wunsch und mit finanzieller Unterstützung der Stadt erhalten wurde, erstreckt sich der Neubau 70 Meter in südwestlicher Richtung. Seine Breite beträgt rund 17 Meter. „Ursprünglich wollten wir die alte Lagerhalle ausbauen. Aber es hat sich gezeigt, dass das angesichts der technischen Anforderungen und der Sicherheitsbestimmungen für ein modernes Kulturzentrum nicht möglich war“, blickt Neumann noch einmal zurück.
Das Westand wird ein Doppel-Zentrum mit zwei Angeboten unter einem Dach. Im vorderen Teil des Gebäudes wird der Verein Kufa (Kultur für alle) mit finanzieller Rückendeckung der Stadt ein soziokulturelles Zentrum betreiben, vergleichbar etwa der Brunsviga im östlichen Ringgebiet. Den hinteren Teil wollen die Investoren als Konzert- und Veranstaltungszentrum etablieren. Kernstück ist ein bis zu 7,50 Meter hoher Saal mit Empore, der rund 800 Zuschauer fassen wird. „Also genau die Größenordnung, die in der Stadt spätestens seit Schließung der Meier Music Hall fehlt“, betont Reiner Nötzel.

Foto: Manfred Neumann / Westand GmbH
Die drei Investoren sind gestandene Männer Mitte 50, die bisher als Unternehmer in technisch geprägten Berufen erfolgreich waren. Nötzel ist Inhaber und Geschäftsführer der Firma Cebra, die Messe-Auftritte für Unternehmen wie Volkswagen konzipiert. Er ist mit seinem Betrieb übrigens gerade von Wolfsburg an den Westbahnhof gezogen, ganz in die Nähe des Westand. Neumann führt ein Büro für Industriedesign, Schneider ist Mitgründer und -Geschäftsführer der Firma
Aicon, die Hightech-Mess-Systeme entwickelt.
Und alle drei sind Musikliebhaber. Neumann spielt Bass bei der Band Parkhouse, nach eigenen Angaben die älteste Boygroup Braunschweigs. Schneider beschreibt sich eher als stillen Genießer und leidenschaftlichen Konzertgänger, mit großem Interesse auch an jüngeren deutschen Musikern wie Bosse. Der 56-Jährige ging auf Neumann und Nötzel zu, als er in der Zeitung von ihren Plänen für eine Konzerthalle las. „Ich hatte schon immer den Wunsch, so etwas mal zu machen. Aber ich hätte mir bis dahin nicht träumen lassen, dass er sich tatsächlich realisieren lässt.“

Foto: Manfred Neumann / Westand GmbH
Neben Rock und Pop soll der Saal aber auch gute Bedingungen für klassische Konzerte bieten, betont Neumann weiter. Auch da stehe man im Austausch mit Fachleuten und Praktikern wie dem Sänger und Musikprofessor Henryk Böhm. Der Saal werde mit Licht- und Tontechnik samt Regieraum ausgestattet, die Bühnenmodule seien auf bis zu 70 Quadratmeter ausbaubar. Firmenfeiern oder Abibälle sollen ebenfalls möglich sein.
„Auch da gibt es bereits Anfragen“, sagt Nötzel. „Insgesamt gehen wir von mindestens zwei Veranstaltungen pro Woche aus – im Westand.“ Im rund 300 Besucher fassenden Saal der Kufa im anderen Gebäudeteil könnten dabei problemlos zeitgleich Veranstaltungen stattfinden. Natürlich sei das Gebäude auch durchlässig: Westand-Besucher können etwa auch im Bistro einkehren, das die Kufa betreiben will.
Autor: Florian Arnold
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